 |
Aus einem rasenden Lada ... |
Um 9 Uhr geht es los mit einem geländetauglichen alten Lada und einem
äußerst schweigsamen Chauffeur. Von der Straße nach Tbilisi biegt man
auf wesentlich schlechtere Nebenstraßen ab – immer nach Südwesten.
Schließlich geht die Straße in eine leidlich geteerte Militärpiste über,
während die Landschaft immer bizarrer wird, irgendwie leerer. Kaum noch Bäume, alles grün bedeckt von einer Art Steppengras, verschiedenförmige Hügel, die zum Teil rot, dann braun, grün oder gelblich sind. Hier und da Kühe, Schafe, Hirten auf Pferden, kleine Salzseen, zahllose Vögel. Eine Mondlandschaft mit Steppengras!
 |
Eingang zum Kloster |
Nach den letzten Kilometern über ungeteerte Piste – die Schlaglöcher sind seit einer Stunde zahlreich und tief, so dass unser Chauffeur einmal sogar das Auto reparieren muss -, endlich Ankunft am Kloster Dawit Garedscha. Abgesehen von der Umgebung, die ganz anders ist, erinnert das Kloster an Höhlenkirchen in Kappadokien. Informationen gibt es keine, das Kloster ist nur zu einem kleinen Teil zugänglich, da von Mönchen bewohnt. Neben dem Eingang führt ein steiler Pfad nach oben.
 |
Dawit Garedscha von oben |
Und da oben auf dem Berg oder besser: hinter dem Berggipfel
zahlreiche andere Grotten mit Fresken aus frühchristlicher und
mittelalterlicher Zeit sein sollen, steigen wir in der Mittagshitze auf
den fast schattenlosen Berg. Was ich kaum schaffe, da so eine Art Überhitzung, wahrscheinlich von der mehrstündigen Fahrt im glutheißen Lada. Da von oben aber die ganze Ebene zu überblicken ist, Aserbaidschan zu Füßen, will ich unbedingt hoch. Oben angekommen, ist mir auch nach kurzem Aufenthalt im Schatten und reichlich Wasser immer noch ziemlich wunderlich.
 |
Irgendwo da unten ist Aserbaidschan |
Die Suche nach den Grotten mit den Fresken haben wir daher leider frühzeitig abgebrochen. Beim Abstieg gehüllt in alle verfügbaren Tücher wieder der Blick auf die
bewachsene Mondlandschaft, das Kloster, den wartenden Fahrer, der im
höllisch heißen Lada sitzt, nichts trinkt, nichts isst, nur raucht ...
Alles in allem eine irgendwie metaphysische Erfahrung, auch und vor allem die Fahrt durch diese seltsame, krasse Landschaft!