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Sonntag, 19. Februar 2012

(19) Heilige Stätten II

Etschmiadzin

Szene auf einem Kreuz
Nachmittags in brütender Hitze nach Etschmiadzin, dem "armenischen Vatikan". Auch hier hat der Schah Abbas seine Spuren hinterlassen: in Form eines Bildnisses, das als scheinbare Huldigung des persischen Kolonisators, zum Schutz der Kirche, in deren Fassade gemeißelt wurde.





 


„Das Haupt der armenischen Kirche ist der Katholikos, der stets in Etschmiadsin bei Eriwan residiert. Unter den Oberhäuptern der Kirche gab es einige hervorragende Dichter, Philosophen, Musiker und Grammatiker. In Epochen, in denen es keinen armenischen Staat gab – in der Feudalzeit und Neuzeit fast ein Dauerzustand –, vertraten sie die Sache Armeniens in der internationalen Arena. Sie erfüllten also die Funktion eines inoffiziellen Oberhauptes eines nicht existierenden Staates.“

Kapuścinski: Imperium. Sowjetische Streifzüge. Fischer: Frankfurt/M. 1996, S. 66

Chor Virap

Am Fuß des Ararat: Chor Virap
Das festungsartige Kloster ist Ort einer Heiligenlegende und vor allem der Institution des Christentums als Staatsreligion: Ende des 3. Jh.s heilt der langjährig wegen seines Glaubens gefangen gesetzte Gregor der Erleuchter den armenischen König von einer Hautkrankheit, worauf der König zum Christentum übertritt.
Chor Virap hat die schönste Lage, die ein Kloster haben kann: direkt vor dem Ararat. Das heißt hier auch: direkt an der türkischen Grenze. Die kleine Moschee des nächsten Dorfs auf türkischem Staatsgebiet ist zum Greifen nah. Aber die Grenze ist immer noch geschlossen und wird auf armenischer Seite von russischen Grenzposten bewacht ...