
Beim Abschied in Telawi warten wir lange auf Olga, eine ukrainische Journalistin, die nur kurz in die Stadt wollte, um ein paar Fotos zu machen, um sich dann ein Taxi nach Tbilisi mit uns zu teilen. Aber ein Gewitter und unerwartet auf der Straße auftauchende Ukrainer halten sie fest. Mehrere Telefonate gehen hin und her. Während sich ihr Entscheidungsprozess hinzieht, unterhalte ich mich mit
Jason aus London, der sich im Regen pudelwohl fühlt und, als Zwischenstation auf seiner
Suche nach dem goldenen Vlies, sämtliche Weingüter der Umgebung abklappern will. In der Nähe von Kasbegi hat er bei einer Wanderung in einem abgelegenen Tal seinen Lonely Planet* verloren, woraufhin er von Holländern eine Bibliotheksausgabe (!) geliehen bekommen hat, die er am Tag seiner Rückkehr per Post nach Amsterdam schicken will, um die am nächsten Tag ablaufende Leihfrist einzuhalten!
Schließlich reisen wir – ohne Olga – per Taxi nach Tbilisi ab. Die Fahrt geht wieder mal über grüne Berge, ziemlich hoch wahrscheinlich, aber man weiß es ja nie so genau. Das Frischluftbedürfnis der Georgier kennt auch auf einer rasanten Fahrt durch die Berge keine Grenzen. Ein auf Wunsch der anderen Fahrgäste teilweise geschlossenes Fenster scheint wiederum für den dritten Passagier, den Beifahrer, eine Qual zu sein, letztlich Freiheitsberaubung, und als endlich die Stadtautobahn erreicht ist, reißt er das Fenster komplett auf und hängt seinen ganzen Kopf aus dem rasenden Taxi ...
* Apropos LP: Der beste Kommentar zum Thema steht auf
reisedepesche.de :-)