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Sonntag, 19. Februar 2012

(11) In einem Filmset in Mardshanischwili

Unsere Pension in Tbilisi erweist sich als das nächste Paradies: ein mehrstöckiges Haus mit großem rundlaufenden, blau gestrichenen Balkon, hohen Decken, schönen alten Möbeln, überall Blumen, Bilder, Antiquitäten, einem wunderschönen riesigen Zimmer mit vielen Büchern und Fenstern zum Innenhof/Balkon. Als wir ankommen, befinden wir uns mitten in einem Filmset, der Balkon ist voller Leute, die rumsitzen, warten oder geschäftig Lampen und Kamerastative hin- und hertragen.Es wird tatsächlich gerade eine Filmszene eingerichtet!

Im Wohnzimmer stolpert man über Kabel, die kreuz und quer gelegt und gehängt sind, überall stößt man mit jemandem von der Filmcrew zusammen. Unsere Gastgeberin entschuldigt sich tausend Mal für das Chaos, das wir natürlich gar nicht schlimm finden. Während einer kurzen Siesta in unserer Wunderkammer tönt vom Flügel eine ständig wiederholte Melodie. Als ich mich schminke, wird mir gegenüber auf dem Balkon gerade eine Schauspielerin geschminkt. Der Dreh sollte nur ein paar Stunden dauern, aber natürlich dauert alles länger. Unsere Gastgeberin weiß nicht, was für ein Film gedreht wird. Es ist nicht das erste Mal, dass ihr Haus als Setting dient. Früher hat sie selbst als Kostümbildnerin gearbeitet. 

Wir verlassen den Set, um das Viertel noch einmal zu erkunden und ein paar Sachen einzukaufen. Nach kurzer Einkehr türkischen Friseur, wo gerade die Wahlsendung aus Ankara läuft, essen wir abends auf einem spektakulären Felsen gegenüber der Altstadt – Tbilisi im Sonnenuntergang.
Als wir zurück in unsere Pension kommen, ist der Filmspuk vorbei. Am nächsten Morgen brechen wir in Richtung Didube auf, um die Fahrt über die georgische Heerstraße nach Kasbegi anzutreten.